Lagerarten Teil 2: Welche Lagerfunktionen gibt es?
Lagerarten Teil 2: Welche Lagerfunktionen gibt es?
28. Dezember 2023 – Beschaffung, Distribution, Zwischenlagerung: In der Logistik werden verschiedene Lagerarten – wie Hochregallager, Blocklager oder Freilager – unterschieden. Dabei können sie jeweils mehreren Zwecken dienen. Auch unsere Lager haben je nach Anforderung unserer Kunden unterschiedliche Funktionen. Lesen Sie hier, welche Lagerarten es gibt und für welche Arten von Ware sie geeignet sind.
Kategorisiert man Lager nach ihrer Funktion, wird häufig zwischen Beschaffungslagern, Zwischenlagern und Distributionslagern unterschieden. Diese kommen zu verschiedenen Zeitpunkten des Produktionsprozesses zum Einsatz. Weitere Lagerarten sind Umschlagslager, Kommissionslager, Konsignationslager und Vorratslager. Wir bei Güttler trennen unsere fünf Lagerstandorte – wie im ersten Teil dieser Beitragsserie zu lesen, nicht scharf nach Lagerfunktionen, sondern unterscheiden eher nach der Art der Lagerung der Ware – im Block, Palettenregal, oder im Freilager. Denn bei unseren drei Blocklagern, unserem Freilager sowie unserem Hochregallager handelt es sich in der Regel um Multi-User-Lager, bei denen sich mehrere unserer Kunden mit unterschiedlichen Anforderungen einen Standort teilen.
Beschaffungslager: Lagerung von Rohstoffen und Bestandteilen
Ein Beschaffungslager, auch Eingangslager oder Materiallager genannt, kommt zeitlich vor der Produktion der fertigen Ware zum Einsatz. Hier werden Rohstoffe, einzelne Bestandteile, Vorprodukte, Halbfertigwaren und Hilfsmittel gelagert, die für die Produktion notwendig sind. Damit diese möglichst schnell und unaufwändig an Maschinen oder Arbeitsplätze transportiert werden können, befinden sich Beschaffungslager im Idealfall direkt am oder in der Nähe des Produktionsstandortes. Bei Güttler lagern wir zum Beispiel Rohstoffmaterialien für einen Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren, die für die Produktion benötigt werden.
Zwischenlager: Vorübergehende Lagerung
Bei dem Begriff Zwischenlager ist naheliegend, dass Waren zwischengelagert – also vorübergehend – gelagert werden, und zwar zwischen einzelnen Prozessschritten. In der Produktionslogistik kommen sie während der laufenden Produktion zum Einsatz, vor der Weiterverarbeitung der Ware an der nächsten Fertigungsstation. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn in einer Stufe mehr produziert wird, als in der Folgestation benötigt wird oder verarbeitet werden kann. Die Zwischenlagerung solcher Halbwaren sorgt für Sicherheitsbestände: Bei Störungen oder Verzögerungen in der Produktion kann darauf flexibel zurückgegriffen und gravierende Auswirkungen auf Folgeschritte vermieden werden. Daher werden Zwischenlager auch „Pufferlager“ genannt. Eine weitere Art der Zwischenlagerung erfolgt in Vorratslagern. Dafür lagern Unternehmen mit einer hohen Produktvielfalt und einem hohen Warenumschlag, zum Beispiel im e-Commerce, vorübergehend Artikel, die nicht direkt versandt werden können. Das betrifft beispielsweise saisonale Produkte in Tiefphasen, oder Produkte mit hohen Preisschwankungen. Damit wird die Zeitspanne zur nächsten Zulieferung überbrückt. Auf die Ware kann in Peak-Zeiten und bei (unvorhergesehen) hoher Nachfrage zurückgegriffen werden. Bei Güttler wird insbesondere unser Freilager als Zwischenlager genutzt: Hier lagern wir schwere, witterungsbeständige Waren wie Bremsenteile für Schienensysteme, aber auch Fensterprofile. Die Umschlagsfrequenz ist saisonal bedingt – so werden beispielsweise die Bremssysteme im Winter selten bis nicht transportiert, während im Sommer täglich zwei bis drei Lkw be- oder entladen werden.
Umschlagslager: Lagerung zwischen zwei Transportmitteln
Auch Umschlagslager dienen der kurzfristigen Lagerung von Waren – etwa für die Beförderung von einem Transportmittel in das nächste. Das Ziel dabei ist es, die Umschlagszeiten möglichst gering zu halten, also den größtmöglichen Warenumschlag und einen kontinuierlichen Warenfluss zu ermöglichen. So lagern beispielsweise Güttler-Kunden, die Waren aus Fernost importieren, diese in unseren Lagern zwischen, bis ein Abruf erfolgt und wir sie als Stückgut transportieren. Da die Logistik- und Transportdienstleistungen von Güttler an denselben oder angrenzenden Standorten stattfinden, ist kein Abholtransport notwendig, wodurch Zeit und Kosten gespart werden.
Distributionslager: Sammelpunkt vor der Auslieferung
Distributionslager, auch Auslieferungslager oder Verteilungslager genannt, werden nach der Produktion relevant. Hier werden fertige Produkte gelagert, beispielsweise in der Lebensmittel- oder Automobilbranche. Distributionslager dienen als Sammelpunkt für Ware, von dem aus die Empfänger – Endkunden oder Händler – direkt beliefert werden. Das ist beispielsweise für Einzelhändler hilfreich, die über ein großes Filialnetz verfügen. Eine zuverlässige, schnelle Belieferung der einzelnen Filialen wäre von einer Zentrale aus nicht unbedingt zu gewährleisten. Daher wird auf Distributionslager zurückgegriffen, die sich geografisch so nah wie möglich am letztendlichen Lieferort – in der Nähe von Käufer:innen – befinden, beziehungsweise eine gute Verkehrsanbindung bieten. An den Sammelpunkten werden Waren aus einzelnen Produktkategorien von verschiedenen Lieferanten entgegengenommen. Dort werden sie für die einzelnen Filialen zusammengestellt und an die Speditionen übergeben. So erhalten die einzelnen Filialen eine hohe Artikelvielfalt, ohne, dass sie mit jeder Produktkategorie einzeln beliefert werden. Damit verkürzen sich die Lieferzeiten. Gelagert werden zum Beispiel Produkte, die in der Region absatzstark sind – somit kommt es in den Lagern zu einem hohen Warenumschlag bei geringerer Produktvielfalt. Distributionslager werden auch dann genutzt, wenn eine Lagerung am Produktionsstandort aus Kapazitätsgründen nicht möglich oder zu kostspielig wäre.
Konsignationslager: Lieferanten als Wareneigentümer
Eine weitere Lagerart stellen Konsignationslager dar. Dabei handelt es sich um Lager, die Lieferanten (Konsignanten) gehören, sich aber in der Nähe oder auf dem Gelände von dessen Kunden (Konsignatoren) befinden. Diese Art von Lager eignet sich beispielsweise für häufig benötigte Bauteile, gängige Hilfs- oder Betriebsstoffe, Verbrauchsteile, Verschleißteile, Ersatzteile oder für teure Ware mit schwankendem Bedarf, da das Verfallsrisiko beim Lieferanten liegt. Denn: Die Lieferanten sind hierbei Wareneigentümer. Die Konsignatoren entnehmen die Waren nach Bedarf und werden erst durch die Entnahme zum Eigentümer. Durch die Warenentnahme entsteht also ein Kaufvertrag zwischen Lieferanten und Kunden. Je nach Vereinbarung wird das Lager bei geringem Bestand regelmäßig neu bestückt. Der Konsignant ist für Bestandsmanagement und Qualitätssicherung zuständig sowie dafür, Ware bei technischen Überholungen oder Designänderungen auszutauschen. Somit ist die Ware bei Bedarf griffbereit, kann in kurzer Zeit an die Endkund:innen geliefert werden und der Konsignator spart sich die Investitionskosten für ein eigenes Lager.
Kommissionslager: Lagerhaltung gegen Provision
Eine weitere Lagerart sind Kommissionslager. Diese entstehen, wenn Kommittenten (Auftraggeber) Lagerhalter (Kommissionäre) gegen eine Provision mit der Lagerung und dem Verkauf ihrer Waren beauftragen. Die Kommissionäre sind dabei Zwischenhändler und nie Eigentümer oder Käufer der Ware. Kommissionslager dienen der effizienten Auftragszusammenstellung, indem Kommissionäre jederzeit Zugriff auf die für den Auftrag benötigten Teilmengen haben, eine große räumliche Umgebung abgedeckt wird und für die Kommittenten geringere Lagerkosten aufkommen.
Lagerung bei Güttler
Unsere Lager bieten verschiedene Funktionen, die von verschiedenen Kunden unterschiedlich in Anspruch genommen werden – zur Zwischenlagerung, zur Distribution, zum Warenumschlag oder zur Kommissionierung. Dabei können unsere fünf Lagerstandorte – ein Freilager und vier Lagerhallen – flexibel je nach Bedarf für unterschiedliche Funktionen verwendet werden. Dafür bieten wir maßgeschneiderte Lösungen an, um individuelle Ansprüche zu erfüllen.