15. Februar 2023 – Laut einer frisch veröffentlichten Konsortialstudie, an der sich die Güttler Logistik GmbH beteiligt hat, fehlen 2023 im Straßengüterverkehr deutschlandweit 70.000 Fahrerinnen und Fahrer. Der Mangel an Fahrpersonal habe die deutsche Wirtschaft 2022 um zehn Milliarden Euro zusätzlich belastet. Damit unterstreichen die Studienergebnisse Entwicklungen, die wir als Transport- und Logistikunternehmen selbst feststellen.
Das Ziel der Studie „zur Begegnung von Kapazitätsengpässen im Straßengüterverkehr“ bestand darin, den Status Quo zum Fahrpersonalmangel zu skizzieren. Das Autorenteam analysiert die Ursachen und benennt konkrete Handlungsempfehlungen, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken sollen.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
- Der Fahrpersonalmangel lag 2021 bei 36.000 Fahrerinnen und Fahrern, 2022 bei 53.000 und 2023 wird er voraussichtlich auf 70.000 ansteigen.
- Der Mangel an Fachkräften ist somit höher als in Branchen wie der Pflege oder der Erziehung.
- Durch den Fahrermangel entstanden der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr Zusatzkosten in Höhe von zehn Milliarden Euro.
- Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer sind grundsätzlich mit dem Job zufrieden, jedoch erschweren berufsinterne sowie externe Rahmenbedingungen die Ausführung des Berufs.
Der Ursprung des Fahrermangels
Die Ursachen für das Fehlen von Personal sind vielfältig: Über 40 Gründe konnten die Autoren identifizieren – diese reichen von jobbezogenen Herausforderungen wie der schweren Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder einer fehlenden Wertschätzung bis hin zu starken Schwankungen in der Nachfrage oder maroden Park- und Rastanlagen. Hinzu kommen allgemeine gesellschaftliche Trends wie der demografische Wandel.
Das Problem liegt im System
Dass es sich dabei um strukturelle Herausforderungen handelt, die Transport- und Logistikunternehmen unmöglich allein stemmen können, findet auch unser Leiter Fahrpersonal-Management Matthias Martin: „Trotz unserer Anstrengungen, mehr Fahrerinnen und Fahrer einzustellen, können wir die Lücke an fehlendem Nachwuchs nicht schließen – ebenso wenig wie andere Speditionen“, so Martin. Dafür müsse zunächst neues Personal ausgebildet werden. Die Studie verdeutlicht: Nur mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen können neue Fahrerinnen und Fahrer gewonnen werden.
Vorgeschlagene Maßnahmen
Dafür fordern die Studienautoren von der Politik unter anderem, Park- und Rastanlagen besser auszubauen, den Einsatz von Lang-Lkw zu fördern oder die Berufsanerkennung von Fahrerinnen und Fahrern aus dem Ausland zu erleichtern.
Auf Seiten der Transport- und Logistikunternehmen identifiziert die Konsortialstudie das größte Potenzial in Online-Plattformen, die Logistiker untereinander vernetzen, um die Effizienz zu steigern – für die Güttler Logistik GmbH kein Novum: Bereits seit Jahren sind wir Mitglied im Europäischen Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) (2011), in der ONLINE Systemlogistik (1996) oder der Cargo Trans Logistik (CTL)(2023). „Wir setzen alles daran, das Maximum aus unseren Möglichkeiten herauszuholen. Ein wirkungsvolles Instrument sind dabei Verbünde, mit denen wir Effizienz steigern, Leerfahrten reduzieren können“, erklärt unser Geschäftsführer Johannes Reuther.
Fazit
Die Erkenntnisse der Studie überraschen (zwar) kaum, zumal der Fachkräftemangel die Logistikbranche schon seit einigen Jahren beschäftigt – das macht die Zahlen aber nicht minder alarmierend. Zumindest liefern die Ergebnisse eine Grundlage, um potenzielle Änderungsmaßnahmen zu diskutieren. Besonders im Hinblick auf den finanziellen Schaden von zehn Milliarden Euro, den der Fahrermangel verursacht, sollten politische Entscheidungsträger ein offenes Ohr für solche Diskussionen haben.